Ruhezeit, scheinbar bewegungslos. Wie ein Muskel zieht sich etwas zusammen und danach dehnt es sich wieder aus. Auch wir brauchen Brachzeiten, in denen sich das Leben zurücknimmt in seiner Aktivität und seinem Schaffensdrang.
Fortan gehe ich mit Freude im Alltag die kleinen Wege bewusst: in den Keller, ins Obergeschoss, zum Bäcker, zum Briefkasten. Viele kleine Meditationszeiten ergeben sich, in denen ich "in mich gehe". So einfach kann Meditation im Alltag sein! Sie lehrt mich auch im übertragenen Sinne, einen Schritt nach dem anderen zu machen. So entgehe ich der Versuchung, alles auf einmal zu tun und werde mit Ruhe und Gegenwärtigkeit beschenkt- einer Quelle der Freude.
Der Faden wartet darauf, weitergewebt zu werden. Heute. Jenseits der Verirrungen und Krusten. Freundschaften wollen geknüpft werden. Arme warten auf unser Teilen des Reichtums, Kranke und Einsame auf unseren Besuch. Kommt, lasst uns gehen und horchen. Die Gottesquelle sprudelt.
Seit kurzem entdecke ich neu, was Geduld meinen kann:
Sie ist eine Schwester des Zorns über ungerechte Verhältnisse.
Geduld spannt den Bogen aus zur Hoffnung. Auch wenn ich nichts tun kann,- außer Spenden, Mithilfe für Geflüchtete-, ist Geduld eine passivaktive Haltung.
Jede einzelne Flocke ist ein Kunstwerk! Millionen von Schneeflocken funkeln, blitzen und blinken - schöner als jede Auslage eines Juwelierladens.
Erster Schnee - Zauber des Neuen. Ich lasse mich gerne anstecken davon und sehe die Welt neu.
Jetzt geht es nicht um große Pläne, sondern um eine Pause. Es ist ein Zwischenraum, der wie eine sanfte Brise ist. Nichts Großes, eher unscheinbar, doch wirkungsvoll. Pausen tun gut.
Zurück in meinem Zimmer streiche ich mit dem Finger und Auge über die Buchrücken. Auf Vieles kann ich verzichten. Das merke ich noch deutlicher, als vorher. Ich habe es nicht vermisst. Der Abstand eröffnet eine deutlichere Perspektive.
Ich bringe einen Gedanken oder ein Bild zu Papier oder ich erprobe eine neue Form. Eine Gestalt kommt mir entgegen. Da kann ich anknüpfen und Tag um Tag dem neuen einen Teppich ausbreiten, über den es in die Welt kommt.