Jede einzelne Flocke ist ein Kunstwerk! Millionen von Schneeflocken funkeln, blitzen und blinken - schöner als jede Auslage eines Juwelierladens.
Erster Schnee - Zauber des Neuen. Ich lasse mich gerne anstecken davon und sehe die Welt neu.
Die Weite lässt mich durchatmen. Wie die Stille öffnet sie die Seele, in der es auch weit wird. Aus so einer Weite kann ich die Dinge großherziger anschauen. Ich wünsche sie uns allen immer wieder am Tag, diese Momente der Weite.
Schnurstracks entscheide ich mich zu einem Gang in den Park. Ich ziehe die Wanderschuhe an, an denen noch Erdklümpchen kleben. Das graue Wetter ignoriere ich. Nach ein paar Metern wird mir leichter zumute. Nicht nur meine Füße, Beine, Arme bewegen sich- auch mein Inneres.
Rot glänzt das Pflaster aus Ziegelsteinen. Jeder Stein ist anders gezeichnet. Der Regen hebt es hervor. Ich gehe über ein Mosaik, das ich vorher nie bemerkte. Augen, Ohren und alle Sinne sind wach da. Es gibt soviel zu entdecken in der Stille im Regen
Heute ist es diesig und der Tag ist in Schmuddelgrau getaucht, das sich auf alles zu legen scheint.
Da braucht es den gezielten Blick auf die Farben. Sie sind ja da: Die Hortensien, die ihre Farben vom Sommer in den Herbst hinüber gerettet haben. Das satte Grün des Ilex, das sich mit roten Beeren schmückt. Die knallgelben Gummistiefel der Kinder, die durchs dunkelgelbe Eichenlaun rascheln. Also gibt es mehr als Grau in Grau!
Gehen.
Schritt um Schritt öffnet sich ein innerer Raum. Im Voranschreiten gesellt sich zur äußeren Perspektive eine innere. Neue Einsichten tauchen auf und überraschende Einfälle. Die Seele wird geordnet, ohne dass ich etwas tue als einen Fuß vor den anderen zu setzen.
In meiner Seelenlandschaft gibt es das auch: leere Flächen, in denen erstmal nichts ist. Aufgaben, Projekte füllten den Raum. Dann sind sie zuende und es ist nichts da.
Wenn wir unser Herz und unsere Sinne öffnen für den inneren Kompass, für die Zeichen der Zeit, können wir den Augenblick entdecken. Kairos- Heilige Zeit.